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Die ILE Streutalallianz stellt sich vor

Johannes Föhr, ILE-Umsetzungsbegleiter der ILE Streutallianz im Interview

Eine Besonderheit der ILE Streutalallianz - ihr Natur- und Kulturlandschaftt
Eine Besonderheit der ILE Streutalallianz - ihr Natur- und Kulturlandschaftt
© ILE Streutalallianz
Johannes Föhr, ILE-Umsetzungsbegleiter der ILE Streutalallianz

Fünf schnelle Fragen an Johannes Föhr

1.      Was macht die ILE Streutalallianz l(i)ebenswert?

Die Streutalallianz bietet auf kleinem Raum nicht nur eine schöne und vielseitige Naturlandschaft: Von den Hochflächen der Rhön, mit ihren landschaftsprägenden Weiden und wichtigen Naturräumen, darunter Moore und geschützte Kernzonen des Rhöner Biosphärenreservats bis hin zu unseren schmucken Kleinstädten und Altorten entlang der Streu, werden Umwelt und Wirtschaft sowie Geschichte und Moderne gleichermaßen verbunden. Die Region zeichnet ein lebendiges Vereinsleben mit aktiven Gemeinschaften auch in den kleinsten Ortsteilen aus, wo Traditionen gepflegt werden, aber auch Offenheit für Neues besteht. Das Streutal ist national bekannt für Produkte wie die Bionade, doch gerade die weniger bekannten Mittelständler und industriellen (Zuliefer-)Betriebe schaffen auch dank guter Infrastruktur eine zukunfts­feste diversifizierte Erwerbsgrundlage. Entgegen früherer Prognosen ist daher Ab­wanderung in die Ballungsräume ein geringeres Problem als zu befürchten galt. Immer mehr junge Menschen entscheiden sich, in der Region wohnen zu bleiben oder in diese zurückzukehren – ich bin selbst ein Beispiel dafür. Interessante Perspektiven bietet auch die Lage im Dreiländereck, wo es vermehrt gelingt Brücken nach Thüringen und Hessen zu schlagen.

2.      Was bereitet Ihnen in Ihrem Beruf als ILE-Umsetzungsbegleitung der ILE Streutalallianz besonders Freude?

An meiner Arbeit gefällt mir besonders die Vielfalt der Aufgaben und Herausforderungen, denen ich begegne. Kaum ein Arbeitstag gleicht dem vorhergehenden, ebenso wenig die Projekte, die ich voranbringen darf. Die Arbeit als ILE-Umsetzungsbegleiter ist ausgesprochen vielseitig und auch die Personengruppen, mit denen ich zu tun habe sind so verschieden wie interessant. Mit den elf Bürgermeistern der Mitgliedsgemeinden komme ich regelmäßig zusammen, jedoch gehören auch Gewerbetreibende, Ehrenamtler oder Schulanfänger zu den Menschen, die mir tagtäglich begegnen.

Ein Aspekt, der oft mit Freude und Zufriedenheit verbunden ist, findet sich in der Möglichkeit, einen Beitrag zur Entwicklung der Heimatregion zu leisten und dabei mit engagierten Akteuren zusammenzuarbeiten. Dabei kommt mir regelmäßig eine Mittlerfunktion zu zwischen der Bevölkerung und den Verwaltungen bzw. Behörden. Aufgrund meiner beruflichen Vorerfahrung bin ich mit den dortigen, teils bürokratischen Abläufen vertraut. Insofern ist es mir ein Ansporn, für die Menschen praktikable Lösungen zu erarbeiten, die die Region in kleinen Schritten voranbringen.

3.      Wie digital ist Ihr Arbeitsalltag als ILE-Umsetzungsbegleitung?

Meinen Arbeitsalltag würde ich als durchschnittlich digital bezeichnen. Natürlich nutze ich digitale Mittel wie E-Mails oder Videokonferenzen für schnelle und effiziente Kommunikation. Ein Verbund aus elf Kommunen mit ihren drei Verwaltungen erfordert dies allein aufgrund der Größe. Die Pflege unserer Homepage zählt ebenfalls zu meinen Aufgaben, um Zugang zu aktuellen Informationen und regionalen Ressourcen zu schaffen.

Genauso wichtig, wenn nicht wichtiger ist mir jedoch der persönliche Austausch mit Projektpartnern und der Bevölkerung. Ein ausgewogener „hybrider“ Ansatz aus digitaler Kommunikation und persönlichen Besprechungen und Beratungen in meinem Büro oder vor Ort macht daher meinen Arbeitsalltag aus, um die Vorteile beidseitig zu nutzen.

4.      Wie kann Digitalisierung dazu beitragen, die Region der ILE Streutalallianz noch l(i)ebenswerter zu machen?

Die Region weist viele Stärken im Bereich des Tourismus und der Zivilgesellschaft auf, die es zu festigen und zu bewahren gilt. Aus meiner Sicht kann ein Fortschritt beispiels­weise bei digitalen Kommunikationsmedien, Verwaltungsprozessen und Dienst­leistungen dazu beitragen, neue Impulse zu setzen, um einen besseren Bürgerservice und eine Förderung des Wirtschafts- und Tourismusstandorts zu erreichen.

Die Digitalisierung schafft nicht immer nur Distanz zwischen Menschen, die sich hinter Bildschirmen verstecken und abschirmen, sondern kann auch näher zusammenbringen und Akteure gezielt vernetzen. Digitale Plattformen, die z. B. den Verleih von Festausstattung für Vereine oder den Einsatz von Bauhofmaschinen ermöglichen, könnten Teil guter gemeinsamer Lösungsansätze sein. Diese Chancen wollen wir für unsere Streutal-Region nutzen, um diese weiterhin liebenswert zu erhalten und immer lebenswerter zu machen.

5.      Stellen Sie sich vor, Sie könnten eine Zeitmaschine verwenden, um in die Zukunft zu reisen und einen Blick in die ILE Streutalallianz in 20 Jahren zu werfen. Was würden Sie dort sehen und welche Veränderungen würden Sie feststellen?

Ich denke, im Ausspruch „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ steckt einiges an Wahrheit. Gerade der Blick auf die Gegenwart zeigt dabei leider einige negative Vorzeichen mit weltpolitischen Krisen, den sich zuspitzenden Herausforderungen des Klimawandels oder einer sich abzeichnenden Deindustriali­sierung in Deutschland. Der Blick auf die Vergangenheit zeigt zugleich, dass es früher ebenso große Herausforderungen gab und wohl immer geben wird. Insofern dürfen wir denke ich dennoch mit einer gewissen Gelassenheit regionale Themen bearbeiten, ohne zu verzagen oder den Blick von Umland und Ausland abzuwenden.

Ich wünsche mir zu sehen und arbeite wie viele andere daran, dass die Region in 20 Jahren mindestens so gut dasteht wie heute. Da bekanntlich nichts so beständig ist wie der Wandel, wird dafür einiges an Veränderungen notwendig sein, die es zu begrüßen und zu gestalten gilt. Die Gesellschaft wird älter werden, die Pflege gelingt dabei auch dank digitaler Hilfsmittel hoffentlich weiterhin. Handelsstrukturen werden sich weiter verändern, die Arbeitswelt wird sich weiter wandeln, das unstetere Klima Anpassungen in Land­wirtschaft, Flur und Siedlungsraum notwendig machen.

Bei alledem bin ich guter Dinge, dass es der Streutalallianz trotz peripherer Lage künftig gelingt, sich überregional einen Ruf als Motor und nicht als Bremser zu verdienen. Auch dank einer gelingenden smarten Transformation von Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

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